
Webseiten produzieren CO2? Wie das denn? Das ist eine der häufigsten Antworten, die ich erhalte, wenn ich über den CO2 Verbrauch spreche, den Webseiten generieren, wenn sie aufgerufen werden.
Webseiten sind nichts anderes als Daten, die über ein Netzwerk auf unsere Computer geladen werden. Zusätzlich werden Medien geladen: Bilder, Videos, Audio-Dateien.
Dieser Vorgang kostet Energie und wird als Traffic bezeichnet. Je mehr Daten geladen werden müssen, desto mehr Energie wird verbraucht. Das ist der unschöne, aber oft nicht erkannte Nebeneffekt schlecht designter Webseiten.
Offensichtlicher sind da schon andere, naheliegendere Effekte: die Webseite ist langsam, unübersichtlich, startet ungefragt Videos, bindet massenhaft Werbung ein oder blockiert durch übergroße Grafiken.
Auf die globale IT-Branche entfallen etwa sieben Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Weltweit sind 25 Atomkraftwerke notwendig, um genügend Strom für das Internet zu produzieren.
Greenpeace
Das Internet als Stromfresser
Jede Aktion im Internet verbraucht Energie und produziert CO2: ein Facebook-Like, eine Google-Anfrage stellen, ein HD Video streamen. Durch 5G, Online-Shopping, Social Media, Gaming und Video Streaming wird sich der Energieverbrauch in der Branche in den nächsten Dekaden verdreifachen, warnen Experten.
Immer mehr Menschen haben Zugang zum Internet, Streaming-Dienste werden immer billiger aber auch ganz normale Webseiten werden immer schwergewichtiger. Eine nicht mehr mit erneuerbaren Energien zu erreichende Leistung.
"The average website produces 4.61 grams CO2 per page view. For a website with 10,000 monthly page views, that's 553 kg CO2 per year."
https://www.websitecarbon.com/
Rechenzentren mit ihren Cloud- und Streaming-Diensten verbrauchen weltweit inzwischen genauso viel Energie wie die globale Luftfahrt. Das Frankfurter Rechenzentrum benötigt mittlerweile mehr Strom als der internationale Flughafen. Ein Umdenken für die Umwelt ist notwendig.
Datacentre web servers, such as those used by Google and Facebook, to blame for 2% of greenhouse gas emissions – about the same as air travel
https://www.theguardian.com
Webseiten als Energieverschwender
Hinzu kommt, dass große Teile dieses Traffics unnötig sind, zum Beispiel durch Webseiten, die nicht den ganz normalen Web-Standards entsprechen und Resourcen verschwenden.
Videos auf Autoplay, unkomprimierte Bilder, hohe Anzahl an eingebundener CSS- und Javascript-Dateien, die nachgeladen werden müssen verschwenden nicht nur Energie, da die übertragenen Datenmengen Energie kosten, sondern stören auch empfindlich die User-Experience beim Surfen der Seite: schlampiges Webdesign kann unter Umständen Kunden kosten, aber schadet ganz sicher der Umwelt.
Durch schnellere und billigere Übertragungsraten hat sich die durchschnittliche Größe einer Website inklusive der eingebundenen Dateien in den letzten 10 Jahren vervierfacht. Ein Ende ist in Zeiten von Video-Streaming und Online-Gambling leider nicht in Sicht.
Quelle: https://httparchive.org/reports/page-weight?start=earliest&end=latest&view=list
Wie messe ich den CO2-Verbrauch einer Webseite?
Bisher war es ein Ding der Unmöglichkeit, den CO2-Verbrauch einer Webseite zu testen. Kürzlich aber haben Wholegrain Digital aus London ein Tool entwickelt, welches uns ermöglicht, den CO2-Verbrauch einer Webseite zu schätzen. Der Website Carbon Calculator zeigt an, wie umweltfreundlich Ihre Webseite ist.
100% Werte kann man sicher nicht erwarten, aber trotzdem geben die Ergebnisse Hinweise auf unnötige Datenverschwendung. Alle Test-Ergebnisse mit verschiedenen Webseiten entsprachen in etwa auch unseren Erwartungen.
Sie decken sich folglich auch mit einschlägigen Performance-Test-Tools wie zum Beispiel Googles PageSpeed Insights.
Das Prinzip ist das gleiche: gut und schnell ist sauber, schlecht und langsam verschmutzt die Umwelt.
Bei langsamen Webseiten mit vielen unnötigen Dateien und unkomprimierten Daten sieht das Ergebnis dann in etwa so aus:
Immerhin wird im Rechenzentrum auf erneuerbare Energie gesetzt
416.2 terawatt hours of electricity world’s data centres used last year was far higher than UK’s total consumption
https://www.independent.co.uk/
Nachhaltiges Webdesign
Jede Branche steht in seiner eigenen Verantwortung. Wir als Web-Dienstleister bemühen uns darum, unseren Kunden das Beste zu bieten: schnelle Webseiten, die moderne Technologien benutzen, um Datenübertragung zu reduzieren. Eine Win-Win-Win Situation für User, Kunden und Umwelt.
Wir erreichen unsere Ziele u.a. durch
- Datenkompression
- Verringern der eingebundenen Dateien
- Caching-Verfahren (server- und browserseitig)
- Ersetzen von großen Bildern durch Nutzung von Vektorgrafiken
- Reduzieren eingebundener Fonts
- Verzicht auf unnötige Mode-Erscheinungen wie Hintergrundvideos
- verschiedene Bildgrößen für Mobilgeräte
- klare Navigation, hochwertiger Content
Unsere Kunden dürfen sich über Bestwerte freuen:
Unser Fazit:
Nachhaltiges Webdesign, ökologisch wertvoll, ist wichtiger denn je. Durch saubere Webseiten schaffen Sie einen Mehrwert für den User, in dem die Seiten schneller aufrufbar und klarer strukturiert sind. Sprechen Sie uns an, falls Sie Interesse an der Optimierung Ihrer Seiten haben.

Über den Autor:
Bernd Fischer ist seit 18 Jahren freiberuflicher Web-Entwickler, IT-Berater und Software-Experte. Er gibt immer mal wieder Kurse rund um die Themen Python, Programmierung, Datenbanken und Software-Lösungen.
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